4 Recruiter-Tipps für erfolgreiche Bewerbungsgespräche
Interviews sind im Rekrutierungsprozess essenziell, denn hier findet man meist heraus, ob der potenzielle Kandidat wirklich zum Unternehmen passt. Neben der fachlichen Eignung steht dabei auch Cultural Fit immer mehr im Fokus. Passt der Bewerber wirklich in die Teamstruktur? Wie man das herausfindet und bessere Interviews gestaltet, verraten jetzt die folgenden 4 Tipps für erfolgreiche Bewerbungsgespräche.
Tipps für Recruiter – So optimiert man Bewerbungsgespräche
Interviews sind so vielfältig, wie die Bewerber selbst. Man kann vorher nie wissen, was genau man zu erwarten hat. Trotzdem kann man sich auf jedes Gespräch vorbereiten und mit ein paar Tipps das Interview für beide Seiten optimaler gestalten. Eine bessere Candidate Experience trägt schlussendlich dazu bei, dass auch die Bewerber eher eine Zusage geben.
Tipp 1 – Du bist Unternehmensbotschafter
Nicht nur als Personaler will man sich ein genaueres Bild machen, auch der Bewerber sieht das Interview als Chance, um Unternehmen und den potentiellen Arbeitsplatz kennenzulernen. Man selbst steht im Gespräch repräsentativ als Botschafter des Unternehmens und beeinflusst die Wahrnehmung und Haltung des Bewerbers gegenüber dem Arbeitgeber enorm. Von der Terminvereinbarung bis zum Dialog bist Du der erste emotionale Eindruck.
Zeige Dich immer neugierig, kooperativ und wertschätzend gegenüber Bewerbern.
Mit Distanz und unfreundlichen Verhalten, weckt man hingegen eher Misstrauen oder motiviert potentielle Kandidaten zu taktischen Antworten. Hier muss man immer offen sein, um so mehr über die Bewerber erfahren zu können.
Tipp 2 – Fragen formulieren und Antworten analysieren
Kommunikation steht natürlich im Fokus des Interviews. Nur mit den passenden Fragen und der gekonnten Deutung der Antworten, wird man in der Lage sein den Bewerber richtig einzuschätzen.
Vor einem Gespräch sollte man sich immer den Bewerbungsunterlagen des Kandidaten widmen und aufkommende Fragen notieren. Welche Punkte wecken mehr Interesse? Wo sind ungeklärte Lücken? Aus den Unterlagen und den resultierenden Notizen kann nun ein Anforderungsprofil erstellt werden, indem klar definiert wird, welche Kenntnisse und Eigenschaften zu erwarten sind. Daraus können dann gezielt Fragen formuliert werden.
Als Leitfaden empfehlen wir Folgendes über den Bewerber in Erfahrung zu bringen, um ihn besser einschätzen zu können.
- Welche Rolle nimmt der Kandidat ein?
- Wie aussagekräftig sind die Erzählungen des Kandidatens?
- Wie wirkt der Kandidat aus verschiedenen Blickwinkeln?
Diese drei Fragen kann man mit der richtigen Herangehensweise gut klären. Daher hier ein paar weitere hilfreiche Tipps für erfolgreiche Bewerbungsgespräche.
Die Rolle des Bewerbers herausfinden
Um die bisherige Rolle des Kandidatens in vorherigen Arbeitsverhältnissen herauszufinden, sollte man bei den Antworten im Punkt Lebenslauf nicht nur darauf achten was erzählt wird, sondern auch wie erzählt wird. Menschen nehmen immer eine bestimmte Rolle in einem sozialen System ein. Ist der Bewerber beim Erzählen eher zurückhaltend oder wirkt er selbstbewusst? Daran erkennen man auch, wie viel Verantwortung die Person bei bestimmten Projekten getragen hat.
Die Aussagekraft des Bewerbers analysieren
Natürlich möchte sich der Bewerber im Gespräch bestmöglich darstellen. Hinterfrage daher immer die Glaubwürdigkeit und lasse Dir konkrete Beispiele geben. Achte dabei auch auf die Reaktionszeit des Kandidatens, die weder zu kurz, noch zu lang sein sollte und folge Deiner eigenen Intuition. Erkenne dabei Unter- und Übertreibung.
Der Bewerber aus verschiedenen Perspektiven betrachten
Lerne möglichst viele Facetten des Bewerbers kennen und ziehe daraus eigene Schlüsse. Führe Interviews auch zu zweit mit einem weiteren Recruiter oder einem Kollegen aus der passenden Abteilung durch, um verschiedene Meinungen zu einem Kandidaten zu erzielen. Stelle vielfältige Fragen, die folgende Bereiche näher betrachten:
Fachliche Kompetenz
Methodische Kompetenz
Soziale Kompetenz
Neben den richtigen Fragen kann man auch mit verschiedenen Fragetypen arbeiten, wodurch wir auch zu unseren nächsten Tipps für erfolgreiche Bewerbungsgespräche kommen wollen. Verschiedene Fragetypen nutzen!
Tipp 3 – Verschiedene Fragetypen nutzen
Um verschiedene Seiten des Bewerbers kennenzulernen, sollte man nicht nur Fragen in verschiedenen Bereichen stellen, sondern auch verschiedene Fragetypen aktiv für sich nutzen. Zwei Möglichkeiten hierbei, sind episodische und selbstreflektorische Fragen.
Episodische Fragen:
Mit diesen Fragen bringt man den Kandidaten dazu, über eine Situation oder einen Meilenstein aus seinem Lebenslauf zu berichten. Der offene Fragetyp ist eine Erzählaufforderung und dient dazu herauszufinden, wie jemand diverse Kompetenzen erworben hat.
Beispiele episodische Fragen:
- Wie haben Sie dieses Projekt durchgeführt?
- Welche Aufgaben hatten Sie in dieser Position?
Episodische Fragen:
Mit diesen Fragen bringt man den Kandidaten dazu, über eine Situation oder einen Meilenstein aus seinem Lebenslauf zu berichten. Der offene Fragetyp ist eine Erzählaufforderung und dient dazu herauszufinden, wie jemand diverse Kompetenzen erworben hat.
Beispiele selbstreflektorische Fragen:
- Welche Rolle haben Sie innerhalb des Projekts eingenommen?
- Warum haben Sie dieses Unternehmen verlassen?
Tipp 4 – Kompetenzen zeigen lassen
Sollte man sich trotz Fragen immer noch unsicher über die Kompetenzen des Bewerbers sein, so kann abschließend eine praktische Aufgabe an den Kandidaten gestellt werden. Überlege im Vorfeld, wie man den Bewerber mit einem kleinen Praxistest prüfen kann. Eine Arbeitsprobe kann oft die Entscheidung erleichtern.
Diese Tipps für erfolgreiche Bewerbungsgespräche sollen als Leitfaden im Arbeitsalltag eine Unterstützung sein. Wir hoffen, dass sowohl Neueinsteiger, als auch erfahrene Recruiter in diesem Beitrag ein paar nützliche Informationen für sich gewonnen haben.