Wenn der Job zu Hause einzieht: So gelingt mentale Gesundheit im Homeoffice
Zwischen Wäschetrockner und virtuellem Teammeeting kann die mentale Gesundheit im Homeoffice schnell auf der Strecke bleiben
Die sozialen Kontakte sind auf Eis gelegt, die körperliche Bewegung minimiert und die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben immer verschwommener. Für viele von uns ist die dauerhafte Arbeit im Homeoffice inzwischen zur Belastung geworden. Was durch den wegfallenden Arbeitsweg und die gewohnte Umgebung anfangs durchaus komfortabel erschien, entpuppte sich mit der Zeit als zusätzlicher Stressfaktor. Doch wie so oft im Leben entscheidet der richtige Umgang mit der Arbeit zuhause über Fluch oder Segen. Worauf es für die mentale Gesundheit im Homeoffice ankommt, zeigt unsere Gastautorin Jessica Liebig.
Über unsere Gastautorin
Jessica Liebig
Jessica ist Teil des Content Marketing Teams bei Peak Ace AG und arbeitet regelmäßig an Reports und Studien zu Gesundheits-, Lifestyle- und Finanzthemen. Sie studierte Tourismuswirtschaft in Berlin und schrieb während ihres Studiums vorrangig Artikel und Blogbeiträge zu touristischen Themen und internationalen Reisezielen.
Wo liegen die versteckten Energiefresser der heimischen Büroarbeit? Auf welche Warnsignale gilt es zu achten und an welchen Stellschrauben können wir drehen, um unsere mentale Gesundheit im Homeoffice zu schützen?
Rastlos, reizbar, remote – das lässt uns im Homeoffice ausbrennen
Häufig sind es die kleinen Dinge, durch die wir unseren Alltag als anstrengend oder angenehm empfinden. Auch im Homeoffice rauben versteckte Tücken unsere Zeit und Energie. Folgende Stressfaktoren erschweren uns die produktive Arbeit am heimischen Schreibtisch:
Permanente Unterbrechungen
Unsere Konzentrationsfähigkeit ist maßgeblich beeinträchtigt, wenn wir eine Tätigkeit ständig unterbrechen und unseren Fokus immer wieder neu ausrichten müssen. Die Verführung ist dabei im Homeoffice besonders groß. Schnell zwischen zwei Meetings den Geschirrspüler ausräumen oder die Wäsche aufhängen: Das kostet uns nicht nur Zeit, die wir als kurze Atempause nutzen könnten, sondern raubt uns auch den Fokus.
Mangelnde Kommunikation mit dem Team
Die persönliche Kommunikation zwischen Menschen ist und bleibt unersetzbar. Durch den Einsatz von innovativen Kanälen sind unsere Möglichkeiten zur Kommunikation schier unendlich. Dennoch schafft der persönliche Austausch mit den Kollegen:innen stärkeren Zusammenhalt im Team und beugt Missverständnissen vor.
Verschwimmende Grenzen von Privat- und Berufsleben
Während des Filmabends doch noch schnell die E-Mails checken oder das gemeinsame Familienfrühstück durch einen kurzen Snack vor dem Laptop eintauschen? Solche Kleinigkeiten lassen die Grenze zwischen Arbeits- und Berufsleben immer mehr verschwimmen. Das Abschalten wird schwieriger und die Freizeit in den heimischen vier Wänden weniger erholsam. Das kann zu Dauerstress führen.
Achtung: Warnsignale für Burnout
Bei einem Blick auf die Entwicklung der Burnout-Fälle in Deutschland wird die Relevanz des Themas mentale Gesundheit im Homeoffice noch deutlicher: Der aktuelle Mental Health Report der Online-Arztpraxis ZAVA zeigt, dass sich die Diagnose »Burnout« im letzten Jahrzehnt nahezu verdoppelt hat. Alltägliche Beschwerden wie Kopfweh, Müdigkeit oder schlechte Konzentration wirken zunächst harmlos. Treten sie jedoch vermehrt auf, können sie die ersten Warnsignale der Krankheit sein. Schließlich entsteht ein Burnout-Syndrom schleichend und es vergeht meist ein langer Zeitraum, bis das Ausmaß der Krankheit sichtbar wird.
So kündigt sich ein Burnout an:
Bildquelle: zavamed.com
Mentale Gesundheit im Homeoffice bewahren: So geht’s
Ein Ende der pandemiebedingten Arbeit in den heimischen vier Wänden scheint immer noch nicht so recht absehbar. Umso wichtiger ist es, eine gesunde Beziehung zu der neuen Arbeitssituation aufzubauen. Ein paar einfache, aber effektive Tricks helfen dabei, entspannt und fit im Homeoffice durchzustarten.
Klare Strukturen schaffen
Für Körper und Geist können feste Routinen unglaublich hilfreich sein und die Gesundheit stärken. Regelmäßigkeit ist dabei das Stichwort! Gewohnte Arbeits- und Pausenzeiten bewirken Wunder und lassen unseren Alltag auch im Homeoffice strukturierter ablaufen.
Achtsame Auszeiten
Feierabend heißt Feierabend! Diesen Grundsatz sollte man unbedingt beherzigen. Eine bewusste Freizeitgestaltung mit entspannenden Aktivitäten kann dabei helfen, den Kopf freizubekommen. Frische Luft, Meditation, körperliche Bewegung oder »Quality-Time« mit den Liebsten geben uns Energie für neue Herausforderungen.
Aufgaben richtig priorisieren
Eine leere To-Do-Liste am Ende des Tages ist kein Muss und meist unrealistisch! Bevor Überstunden auf die Tagesordnung gelangen, ist eine richtige Priorisierung der Aufgaben sinnvoll. Nicht alles muss sofort erledigt werden. Dringendes und Wichtiges steht ganz oben auf der To-Do-Liste. Alles andere hat keine Überstunden verdient und kann in den kommenden Tagen entspannter angegangen werden. Ausgeruht und mit einem frischen Geist geht die Arbeit meist ohnehin viel leichter von der Hand!
Verschiedene Studien zeigen, dass Homeoffice-Optionen immer beliebter werden – auch jenseits von Corona. Aber zuhause arbeiten ist weit anspruchsvoller, als man glauben mag. Durch eine aus den Fugen geratene Work-Life-Balance kann die Psyche schleichend leiden. Doch mit der richtigen Struktur und Achtsamkeit gelingt es, die mentale Gesundheit im Homeoffice zu schützen.
Beitragsbild: pexels.com | Tima Miroshnichenko