Guerilla Recruiting

Was ist Guerilla Recruitng? Welche Vor- und Nachteile gibt es? Und wie funktioniert das Ganze eigentlich?

Guerilla Recruiting

Mit dem richtigen Werbeansatz und einem gelungenen Überraschungseffekt bleibt man im Gedächtnis haften! Aber eine Guerilla-Strategie ist nicht nur im Marketing anwendbar, sondern bereichert auch das Recruiting. Mit einer ungewöhnlichen Taktik kann man nämlich die Aufmerksamkeit trotz Fachkräftemangel und hohem Konkurrenzdruck auf sich ziehen und im War for Talents auffallen. Was ist Guerilla Recruitng? Welche Vor- und Nachteile gibt es? Und wie funktioniert das Ganze eigentlich?

Inhaltsverzeichnis

1. Was ist Guerilla Recruiting?

2. Guerilla Recruiting Vorteile

3. Risiken der Guerilla Strategie

4. Arten von Guerilla Recruiting

5. Fazit

Guerilla Recruiting Definition

Was bedeutet Guerilla Recruiting?

Der Begriff »Guerilla« leitet sich vom spanischen Wort für »Krieg« (= Guerra) ab und meint unter anderem eine besondere Art der Kriegsführung. Kleine, mobile und flexible Einheiten greifen dabei eine feindliche Übermacht überraschend aus dem Hinterhalt an. Diese Taktik, unerwartet »zuzuschlagen«, wird seit den 1980-er Jahren im Marketing genutzt und hat sich mittlwerweile auch bei der Personalgewinnung etabliert.

Guerilla Recruiting Definition

Die Guerilla Strategie im Recruiting setzt ebenfalls auf das Unerwartete und den Überraschungseffekt. Das Ziel ist, durch außergewöhnliche Aktionen für Aufmerksamkeit zu sorgen und so seine Botschaft an potenzielle Kandidat:innen heranzutragen. Guerilla Recruiting Maßnahmen sind unkonventionell und zeichnen sich oft durch Humor, Ironie oder gar Provokation aus. Sie werden teilweise direkt bei der Konkurrenz zu Abwerbezwecken angewendet.

Welche Vorteile bietet eine Guerilla Taktik im Recruiting?

Die Guerilla-Strategie bietet bei gelungener Umsetzung viele attraktive Vorteile und ein Unternehmen profitiert auf verschiedenen Ebenen. Ähnlich wie beim Active Sourcing erreicht man die Zielgruppe direkt. Potenzielle Kandidat:innen werden völlig unerwartet im Arbeitsalltag oder Freizeitumfeld angesprochen. Eine Guerilla Kampagne kann ganz zielgerichtet – beispielsweise lokal in der Region oder bei einem konkurrierenden Unternehmen – lanciert werden. Man muss nur vorab festlegen, wen man wo und womit erreichen will.

Die richtige Platzierung der Aktion und eine kreative Idee generieren zugleich mediale Aufmerksamkeit. Dadurch steigt nicht nur die Reichweite, sondern die Wahrscheinlichkeit, dass die Bewerberquote in die Höhe schnellt. Außerdem gewinnt das eigene Unternehmen an Bekanntheit. Das stärkt das Image, gewährt Einblicke in die Unternehmenskultur und fördert das Employer Branding. Es ist auch nicht zwingend ein Riesenbudget erforderlich, was wiederum für eine positive Kosten-Nutzen-Balance sorgt.

Die Vorteile im Überblick:

  • Direktansprache potenzieller Kandidat:innen
  • Ansprache auch nicht aktiv Jobsuchender
  • Mit geringem Budget realisierbar
  • Hohe Medienwirksamkeit und große Reichweite​
  • Geringe Streuverluste durch gezielte, lokale Planung
  • Positive Wirkung auf Bekanntheit, Image und Arbeitgebermarke
  • Mehr Bewerbungen

Wo liegen die Risiken von Guerilla Aktionen?

Grundlegend sollte jede Guerilla Recruiting Aktion immer zum Unternehmen passen. Eine konservative Firma wird rasch an Glaubwürdigkeit und Seriosität verlieren, wenn sie sich zu innovativ und progressiv gibt. Entscheidend ist, das richtige Maß zu finden und auszuloten: Wie viel Humor ist gut? Guerilla wirkt schnell provozierend. Hier besteht die Gefahr, bei der Zielgruppe auf Ablehnung zu stoßen. Ganz allgemein kann so das gesamte Unternehmensimage Schaden nehmen.

Bei der Planung von Guerilla Kampangen zur Personalgewinnung muss auch an das anschließende Bewerbungsverfahren gedacht werden. Einem unkonventionellen und kreativen Recruiting Video sollte kein langwieriger und bürokratischer Prozess folgen. Stattdessen muss man eine positive Candidate Experience von A bis Z bieten. Anderenfalls lauert auch hier ein Glaubwürdigkeitsproblem.

Ein weiteres Risiko: Der Überraschungseffekt ist von Anfang an verloren, wenn es bereits ähnliche Ideen gab. Wiederholungen oder Kopien erfolgreicher Ideen führen nicht zum Ziel. Zudem lässt sich eine gestartete Aktion nur schwer stoppen. Einmal im Netz – immer im Netz.

Die Risiken im Überblick:

  • Guerilla Aktion passt nicht zum Unternehmen​
  • Zielgruppe reagiert negativ und mit Ablehnung​
  • Glaubwürdigkeitsverlust und Imageschaden
  • Candidate Experience kann leiden
  • Überraschungseffekt bleibt aus​
  • Gestartete Aktion bleibt im Netz – egal mit welchen Auswirkungen​

Welche Arten von Guerilla Recruiting gibt es?

Guerilla Recruiting kann auf ganz verschiedenen Kanälen genutzt werden, ohne dass es viel kostet: Kreative Stellenanzeigen,  verrückte Recruiting-Videos oder auch die geschickte Platzierung eines Affen, der mit einer Banane kämpft. Vieles ist hier möglich. Im Großen und Ganzen haben sich drei Arten des Guerilla Recruiting etabliert.

Ambient Recruiting

Beim Ambient Recruiting wird das Ambiente – also die Umgebung – der Zielgruppe auf überraschende Weise verändert. Die Unternehmensbotschaft kommt dabei unkonventionell daher. Zum Beispiel als:

Werbung in KITAS und Schulen

Printwerbung / Sticker in öffentl. Verkehrsmitteln

Werbung auf Bierdeckeln und Verpackungen

XXL-Prints an Fassaden

Fahrradwerbung

Mit der »Pizza Digitale« platzierte die Werbeagentur Scholz & Friends ihre Stellenanzeige kreativ per QR-Code direkt auf einer Pizza. Die speziellen Pizzen wurden dann von einem Hamburger Lieferdienst gezielt auf Bestellungen von konkurrierenden Unternehmen geliefert. Die Aktion, die für die Agentur ein voller Erfolg war, vereint Elemente von Ambient Recruiting  und Trojan Recruiting.

Trojan Recruiting

Das Trojanische Pferd ist wohl jedem ein Begriff. Trojan Recruiting bedient sich der gleichen Taktik wie die alten Griechen. Die Botschaft des eigenen Unternehmens dringt bei der Konkurrenz ein, um dort aktiv Mitarbeiter:innen abzuwerben. So geschehen bei einer Aktion der Agentur Jung von Matt. Sie kreierte eine Stellenanzeige in einem Blindtext-Generator, um Designer:innen zu finden.

Über 220.000 kamen mit dem »Lorem Ipsum« Jobangebot in Kontakt. Gut 14.000 Designer:innen folgten dem Aufruf und besuchten die Webseite der Agentur. Darüber hinaus gab es jede Menge mediale Aufmerksamkeit. Genau das führt direkt zum Viral Recruiting.

Viral Recruiting

Wenn sich Recruiting-Aktionen in der Medienlandschaft mit rasanter Geschwindigkeit verbreiten, sprechen wir von Viral Recruiting. So suchte die Glaserei Sterz mit einem einfachen, doch äußerst effektiven Video nach neuen Azubis und landete damit einen viralen Hit. Das Video wurde überall im Netz geteilt und selbst die Bild-Zeitung interessierte sich plötzlich für die kleine Glaserei aus Geestland bei Cuxhaven.

Mit Überraschungseffekt zur Bewerbung

Man sieht – Guerilla Recruiting ist eine ausgesprochen kreative Form der Personalgewinnung, bei der es aber einiges zu beachten gibt. Doch wer für sein Unternehmen die passende Botschaft findet, wird seine Zielgruppe völlig unerwartet im Alltag überraschen. Mit dieser einfachen Formel und der richtigen Dosis steht dem Erfolg einer Guerilla Aktion nichts mehr im Weg. Die obigen Beispiele zeigen, dass man verschiedene Ansätze miteinander kombinieren kann, um sein Ziel zu erreichen. Wer sich den Guerilla Effekt zunutze machen will, braucht nur die richtige Idee!

Hunger? Nimm Dir die Banane!

Guerilla Recruiting mit Banane

< zum Inhaltsverzeichnis

< zum HR-Lexikon

Explore other articles

explore