Peer Recruiting

Wir zeigen, was das konkret bedeutet und wie man gemeinsam mit dem Team die richtigen Kandidat:innen findet.

Peer Recruiting

New Work und Arbeit 4.0 stehen für einen Wandel in der Arbeitswelt. Flache Hierarchien und agile Arbeitsansätze sorgen dafür, dass unsere Arbeit selbstbestimmter wird. Immer mehr Teams treffen Entscheidungen gemeinsam und eigenverantwortlich. Wenn es aber um die Personalauswahl geht, sieht die Sache meist immer noch anders aus. Team oder Abteilung haben dabei oft deutlich weniger Mitspracherecht. Wer jedoch neue Kolleg:innen sucht, bei denen der Cultural Fit stimmt und die wirklich ins Team passen, sollte Peer Recruiting in Erwägung ziehen. Wir zeigen, was das konkret bedeutet und wie man gemeinsam mit dem Team die richtigen Kandidat:innen findet.

Inhaltsverzeichnis

1. Definition: Was ist Peer Recruiting?

2. Wie wird Peer Recruiting umgesetzt?

3. Welche Vorteile gibt es?

4. Fazit

Was bedeutet Peer Recruiting?

Für Unternehmen ist Recruiting zwar notwendig, aber eben auch ein Kostenfaktor. Gerade voreilige oder falsche Personalentscheidungen können ziemlich schnell ziemlich teuer werden. Ob jemand fachlich geeignet ist, findet man ja recht schnell heraus. Die persönliche Eignung hingegen zeigt sich erst in der alltäglichen Zusammenarbeit. Es wäre also ein durchaus sinnvoller Ansatz, die zukünftigen Kolleg:innen in den Recruiting-Prozess mit einzubeziehen, denn wer kann besser beurteilen, ob die Chemie stimmt?

Peer Recruiting Definition

Aus dem Englischen übersetzt bedeutet »peer« soviel wie »gleichgestellt«. Peer Recruiting meint demnach eine Form der gleichgestellten Personalbeschaffung. Nicht das Management oder die HR-Abteilung treffen die Einstellungsentscheidung, sondern die Mitarbeiter:innen des jeweiligen Teams. Das heißt, sie sind am gesamten Auswahlverfahren und an den Bewerbungsgesprächen beteiligt. Man kann an dieser Stelle auch von Recruiting im Team sprechen.

Beim Peer Recruiting erhalten Mitarbeiter:innen ein echtes Mitspracherecht. Das Team selbst kündigt an, ob und welcher Form es Verstärkung braucht. Bereits Anforderungsprofil und Stellenanzeige können so durch die Teammitglieder erstellt werden. Sie können ebenfalls bei der Suche, beispielsweise mittels Empfehlungen, helfen. Selbst wenn Management oder Personaler:innen einzelne Zwischenschritte übernehmen: Spätestens beim Jobinterview ist das Team wieder am Zug. Steht die Entscheidung fest, bestreitet das Team gemeinsam mit Unterstützung der HR-Abteilung das Onboarding.

Was ist bei der Umsetzung von Peer Recruiting wichtig?

Wer Peer Recruiting umsetzen will, sollte ein paar entscheidende Dinge nicht vergessen. Es geht weder darum, aus Kostengründen die HR-Abteilung abzuschaffen, noch Mitarbeiter:innen von nun an komplett allein agieren zu lassen. Zwar bestimmt das Team mit. Aber es verfügt nicht über tiefgreifendes Personalerwissen. Deshalb müssen Personalverantwortliche mit dem nötigen Know-how den Prozess begleiten und unterstützen. Personaler:innen und Recruiter:innen schlüpfen dabei in die Rolle eines Coaches. Ihnen fällt die Aufgabe zu, dem Team bestimmte Dinge in der Praxis zu vermitteln. Etwa, wie man Kandidat:innen beurteilt oder strukturierte Interviews führt.

Tipp:

Es ist generell ratsam, die Teams schrittweise ins Recruiting zu integrieren. Gerade zu Beginn bietet es sich an, immer passende Mitglieder mit in die persönlichen Interviews zu nehmen oder im Anschluss an die Vorstellungsgespräche Kennenlernrunden mit dem gesamten Team zu veranstalten. Für eine lockere Atmosphäre sorgt vielleicht eine gemeinsame Mittagspause bei einem kleinen Snack.

Die Vorteile von Peer Recruiting im Überblick

Anfangs bedeutet das Rekrutieren im Team einen höheren Aufwand. Trotzdem lohnt sich Peer Recruiting auf lange Sicht für alle Beteiligten. Denn sowohl Unternehmen als auch Bewerber:innen und Mitarbeiter:innen können von folgenden Vorteilen profitieren:

  • Mitarbeiter:innen erkennen am besten, wer gut zum Team passt.
  • Sie wissen aus Erfahrung, worauf es bei der offenen Position besonders ankommt.
  • Bewerber:innen lernen ihre späteren Kolleg:innen direkt im Gespräch näher kennen.
  • Rekrutieren im Team stärkt Teambuilding und -zusammenhalt und fördert die Kommunikation.
  • Onboarding und Einarbeitung gehen schneller.
  • Mitarbeiter:innen übernehmen die Verantwortung für das neue Teammitglied und wachsen daran.
  • Die Personalabteilung kann sich intensiv auf die Personal- und Organisationsentwicklung fokussieren.
  • Durch mehr Entscheidungskompetenz wächst das gegenseitige Vertrauen im gesamten Unternehmen.

Effizienter rekrutieren mit dem Team

Ein klassischer Einstellungsprozess ist in einer modernen Arbeitswelt nicht immer die optimale Lösung. Vor allem agile Unternehmen sollten ihre Teams grundsätzlich in alle sie betreffenden Entscheidungen einbeziehen – ganz egal, ob organisatorisch oder personell. Weil die eigenen Mitarbeiter:innen wissen, was neue Kolleg:innen brauchen und mitbringen müssen, erleichtert Peer Recruiting die Personalbeschaffung für ein Unternehmen. Passen Kandidat:innen zur Unternehmenskultur und wird man sich gut verstehen? Neben der Fachkompetenz sind das wichtige Faktoren für eine langfristige, gelungene Zusammenarbeit. Wenn also die Teams bei der Personalauswahl mitbestimmen dürfen, lassen sich Fehlbesetzungen minimieren und Rekrutierungskosten reduzieren. Darüber hinaus sorgt eine gute Teampassung insgesamt für mehr Zufriedenheit und Motivation im Job.

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