So funktioniert Personalmanagement 50+

Zwischen Fachkräftemangel und demografischem Wandel müssen Unternehmen immer mehr auf die Zufriedenheit der 50+ Arbeitnehmer:innen setzen. Diese Generation ist wegen ihres Wissens, ihrer Erfahrung, durch ihr Netzwerk und ihrer kognitiven Pragmatik unverzichtbar für eine funktionierende Unternehmenskultur . Ein anfängliches Ausscheiden dieser Mitarbeiter:innen reißt Lücken, die sich kaum wieder füllen lassen! Wir zeigen, wie Personalmanagement 50+ funktionieren kann und wie man die Mitarbeiterbindung selbst über das Rentenalter hinaus fördert.

Personalmanagement 50+ mit flexiblen Arbeitsmodellen

Die erfahrensten Mitarbeiter:innen sind für ein Unternehmen kaum zu ersetzen. Umso schlimmer, wenn genau diese geschätzten Arbeitnehmer:innen auf eigenen Wunsch vorzeitig in den Ruhestand gehen. Doch wie kann man das verhindern? Für die Generation 50+ muss die Arbeit vor allem flexibel und sinnstiftend sein. Diese Aussage wird durch zahlreiche Studien belegt. Damit liegt die Lösung für das perfekte Personalmanagement 50+ klar auf der Hand: flexible Arbeitsmodelle mit individuellem Gestaltungsspielraum . Ein Arbeitsmodell für ältere Arbeitnehmer:innen sollte dabei die Bedürfnisse dieser Zielgruppe berücksichtigen. Dazu gehören insbesondere Faktoren wie:

Wie werden 50+ Arbeitsmodelle umgesetzt?

Flexibilität heißt in diesem Zusammenhang: Das konkrete Arbeitsmodell ist individuell auf den/die Mitarbeiter:in zugeschnitten. Ältere Arbeitnehmer:innen sollten die Möglichkeit bekommen, Einfluss auf ihren Arbeitsalltag zu nehmen und sich selbst zu organisieren.

Ziel beim Personalmanagement 50+ ist, durch flexible Arbeitsmodelle die Zufriedenheit, Motivation und Produktivität von Ü50 Mitarbeiter:innen zu fördern und so eine freiwillige Bindung ans Unternehmen bis zum Rentenalter oder sogar darüber hinaus zu erreichen.

Sinnstiftende Tätigkeiten im Rahmen individueller Organisation

Mitarbeiter:innen erhalten die Chance, bisherige Tätigkeiten durch neue Aufgaben zu ersetzen oder zu ergänzen. Passend zu ihren Stärken können sie beispielsweise in den Bereichen Mentoring, Beratung, Coaching und Projektarbeit großen Einfluss nehmen und so ihre Erfahrung und ihr Reflexionsvermögen effektiv zum Einsatz bringen. Dabei sollte man ihnen einen größeren Entwicklungsrahmen bieten und auch Raum zur Selbstorganisation lassen.

Work-Life-Balance und Gesundheit fördern

Neben der Veränderung bzw. Anpassung von Aufgabenbereichen sorgt für eine zeitliche Flexibilisierung der Arbeit für mehr Lebenszufriedenheit bei der Generation 50+. Bewährt hat sich eine schrittweise Reduktion des Beschäftigungsgrades bis zum Renteneintritt. Auch längere Auszeiten vom Job – beispielsweise durch ein Sabbatical – können sich positiv auf die Work-Life-Balance kündigen. Mehr Freizeit fördert die Produktivität und nicht zuletzt die seelische und körperliche Verfassung. Wer ausgeglichen und gesund ist, bleibt auch länger im Job!

Auswirkungen in der Praxis

Diese Modelle sind bereits in der Praxis erprobt. Daneben zeigen verschiedene Studien*, dass bei einem Teil der Ü50-Arbeitnehmer:innen die Bereitschaft steigt, mit einem flexiblen Arbeitsmodell selbst über das Rentenalter hinaus im Betrieb zu bleiben. Laut Prof. Dr. Sebastian Wörwag und Dr. Alexandra Cloots von der FSH St. Gallen verspricht die stimmige inhaltliche Neugestaltung beruflicher Aufgaben den größten Erfolg bei der Mitarbeiterbindung. Denn mit einem solchen Modell würden von den Studienteilnehmer:innen:

0%
… wollen bis zur Pensionierung arbeiten
0%
… wollen noch über die Pensionierung hinaus arbeiten

Egal bei welcher Generation: Es lohnt sich immer, individuell auf die entsprechende Gruppe einzugehen. Personalmanagement 50+ bedeutet Wertschätzung, Vertrauen und Respekt. Durch ein flexibles Arbeitsmodell können sich ältere Mitarbeiter:innen noch einmal frei entfalten und ihr Potenzial voll ausschöpfen. Davon profitieren das gesamte Unternehmen – Personalveranwortliche sollten auch solche Chancen nutzen und auch in die Generation 50+ investieren.

*Quelle: Interview mit Prof. Dr. S. Wörwag & Dr. A. Coots | SpringerProfessional