5 Gründe für eine Zukunft ohne Bewerbungsanschreiben

Bei der Deutschen Bahn kann man sich schon ganz ohne Anschreiben bewerben. Diese Nachricht löste 2018 nicht nur bei Personalern zahlreiche Diskussionen aus. Warum der Verzicht auf Bewerbungsanschreiben zum Vorteil werden kann und welche Gründe für diesen Schritt sprechen, erfahrt Ihr in diesem Beitrag.

Warum das Anschreiben immer mehr an Bedeutung verliert

Die Deutsche Bahn akzeptiert bei Azubis auch Bewerbungen ohne Anschreiben. Auf der Online-Bewerbungsplattform muss lediglich Lebenslauf und Zeugnis eingereicht werden. Ziel dieser Strategie ist es, den Bewerbungsprozess zu vereinfachen und so 3600 Azubis einzustellen. Mittlerweile ziehen weitere Unternehmen mit dieser Methode nach und verzichten auf Bewerbungsanschreiben. Hier einmal 5 gute Gründe, warum das Fehlen des Anschreibens von Vorteil sein kann:

1. Weniger Bewerbungs-Hürden für die Kandidaten

Das Verfassen eines Anschreibens fällt vielen Kandidaten sehr schwer. Wer es Bewerbern so unkompliziert wie möglich machen will, kann also auf diese Maßnahme verzichten. Dies gilt besonders für Unternehmen, die nicht ununterbrochen qualifizierte Bewerbungen erhalten. In Zeiten des Fachkräftemangels und der zunehmenden Orientierung am Kandidaten selbst, kann die Vereinfachung des Bewerbungsprozess einen erheblichen Vorteil verschaffen.

2. Hohe Zeitersparnis

Ein Anschreiben kostet nicht nur den Bewerber Zeit, auch Personaler investieren viele Stunden in das Lesen von formulierten Sätze der Kandidaten. Zeit für Bewerber und Recruiter sparen – ohne Anschreiben wesentlich wahrscheinlicher.

3. Keine Standard-Formulierungen mehr​

“Schon als Kind träumte ich davon..” oder “hier konnte ich meine Kompetenzen unter Beweis stellen” – Sätze, die man schon oft gelesen hat und meist  aus dem erstbesten Musteranschreiben im Netz kopiert wurden. Die Aussagekraft dieser Phrasen ist schon lange nicht mehr von Bedeutung. Nicht selten wird ein und dasselbe Anschreiben an eine Vielzahl von Unternehmen verschickt, die kleineren Anpassungen machen dabei nur wenig aus.

4. Nicht jeder muss ein grandioser Texter sein​

Wer sich als Content Writer bewirbt, sollte natürlich in der Lage sein einen aussagekräftigen Text für sein Anschreiben zu verfassen. Aber ist es so wichtig, dass Altenpfleger, Busfahrer und Co meisterhafte Bewerbungsanschreiben formulieren müssen? Die Frage an dieser Stelle – wie wichtig ist ein Anschreiben für bestimmte Berufsgruppen überhaupt? Nicht selten kommt es durch erzwungene Anschreiben zu einem verzerrten Blick auf die Bewerber.

5. Anschreiben sagt nie so viel, wie ein Vorstellungsgespräch​

Eine Bewerbung ohne Anschreiben – fehlt hier nicht die persönliche Komponente? Wer seine Kandidaten kennenlernen und erfahren will, ob es wirklich passt, lädt zum Bewerbungsgespräch ein. Motivationen und Persönlichkeit lassen sich erst in der Praxis erkennen – Körpersprache, Mimik und Wortwahl verraten hier alles, was man wissen muss. Zudem kann man direkt Fragen stellen und erfassen, ob Antworten einstudiert sind oder der Wahrheit entsprechen. Diese Faktoren kann ein Anschreiben nicht bieten!

FAZIT – Nie wieder Bewerbungsanschreibung?​

Fakt ist – trotz diverser Vorteile wird uns das Anschreiben noch lange erhalten bleiben. Veränderungen müssen sich erst durchsetzen. Die Deutsche Bahn ist in diesem Fall besonders unter großen und konservativen Unternehmen ein echter Vorreiter in Sachen Bewerbung ohne Anschreiben. In Start-Ups kommt es hingegen öfter vor, dass es einfach und unkompliziert im Recruitingprozess zugeht. Jeder hat zu diesem Thema eigene Erfahrungen und seinen Standpunkt. Für Viele gehört ein Anschreiben eben zwingen dazu. Wohin sich der Trend entwickelt, wird sich also noch zeigen. Wir denken – einfach ausprobieren und den nächsten Schritt wagen.

In diesem Sinne, wünschen wir auch weiterhin viel Erfolg beim Recruiting.